Willeke und Thomas Kliesow


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Koundindé

Afrika > Guinea

Willekes Reise nach Guinea vom 23.01. bis 15.02.09



Eigentlich dachte ich, dass sich meine Erlebnisse und Erfahrungen im Kongo vom Dezember 2008 nicht mehr toppen lassen. Es stellte sich aber bereits nach einer Woche heraus, dass auch dieser Aufenthalt für mich sehr lehrreich sein würde.
Zwei Wochen verbrachten wir in Dan Kelle Kelle, einem kleinen Ort direkt am Ozean, nicht weit von Koundindé, etwa 260 km nördlich von Conakry, ohne Strom und fließendes Wasser. Die dritte Woche wohnten wir im Zentrum von Conakry, der Hauptstadt von Guinea.

Diesmal hatte ich mich für "Tanzbegleitung auf der Djembé“ mit der Gruppe "Africa Faré" in einem Tanzworkshop von Bebey Youla eingeschrieben, einer in Holland wohnhaften guineische Tänzerin. Durch ihre Arbeit als Tanzlehrerin in Holland und die Workshops, die sie in vielen Ländern in Europa, Amerika, Asien und Australien hält, ist sie eine sehr große Stütze für ihre vielköpfige Familie in Guinea. Mit dem Geld, das sie monatlich überweist, wird u.a. das Schulgeld der jüngeren Kinder sowie das Studium vieler Familienangehörigen bezahlt.





Sie hat zwei größere Grundstücke gekauft, eines an der Küste in der Nähe von Koundindé, ein weiteres in Frigiadi am Fuße des Mont Dimbas, etwa 70 km von Conakry – 200 km bis Koundindé. Bebey sieht den Tourismus in Guinea als eine der wichtigsten Einnahmequellen für die Bevölkerung. Auf den Grundstücken möchte sie größere Tanz- und Perkussionszentren bauen, die viele Arbeitsplätze und auf diese Weise finanzielle Sicherheit schaffen.





Wie z.B. auf dem 400 ha großen Grundstück in „Dan Kelle Kelle“, wo Bebey in den Wintermonaten drei- bis vierwöchige Workshops anbieten möchte. Vier geräumige Rundhütten für jeweils drei Personen sind hier bereits fertiggebaut. Zehn Stück sollen es insgesamt werden.
Wir waren die ersten Bewohner der Hütten.




Hinter jeder Hütte befindet sich ein Sanitärbereich:

Einfache "Eimerdusche" und französische Toilette auf einem Betonsockel. Ein Brunnen befindet sich in etwa 700 m Entfernung, weitere Brunnen werden noch angelegt.

Zur Zeit gibt es einen überdachten Essbereich und eine Tanzhalle, in der die Proben stattfinden. Problematisch war die Stromversorgung während des 14-tägigen Aufenthaltes. Mit einem Notaggregat wurden wir abends 1-2 Stunden mit Strom versorgt.


Die Zeit in Dan Kelle Kelle war für mich sehr erholsam. Es ist hier an der Küste angenehm warm. Das Thermometer steigt zwar in den Mittagsstunden bis auf etwa 40 Grad, aber es weht immer ein kühler Wind. Eine Kopfbedeckung hilft hier gut gegen Kopfschmerzen!



Ich machte in meiner Freizeit stundenlange Spaziergänge an dem vollkommen verlassenen Strand. Wenn man weit genug geht, erreicht man in einer Richtung eine wunderschöne Mangrovenlandschaft, die bei Ebbe begehbar ist. In der anderen Richtung befindet man sich nach etwa 2 km in einem Gebiet ähnlich einem Naturreservat, einem von Palmen umsäumten Ausläufer des Ozeans. Im Wasser sollen auch Krokodile sein ...



An einem Tag hatte ich ein Erlebnis, das mir große Angst machte. Ich hatte mich mit einem Buch am Wasser hingesetzt, als mich plötzlich zwei große Vögel umkreisten. Ich wurde nervös und machte mich auf den Weg, wobei ich mich ganz dicht an den Büschen am Ufer hielt. Ein Vogel schlug immer kleinere Kreise und landete sogar dicht vor mir. Ich fing an zu rennen und musste ständig an den Film "Die Vögel" von Hitchcock denken. Nach einiger Zeit verschwand er und ich atmete tief durch. Nun beschloss ich, die Natur als Wohnraum der Tiere ernster zu nehmen.

Wir machten einen Ausflug zum Hafen von Koundindé. Es gibt sehr viel Fisch im Ozean. Von weit her kommen Händler und kaufen den Fisch auf.


Ein Prachtexemplar!!

Auch gibt es große und kleinere Fischräuchereien


Im Hafen besuchten wir den Sanitätsposten. Der Arzt dort erzählte, dass seine größte Sorge das Fehlen von Desinfektionsmitteln und Verbandmaterial ist. Viele Arztutensilien wie z.B. Stethoskope werden immer wieder aus dem Gebäude gestohlen (keine Fenster, Tür nicht abschließbar).


Wir machten auch einen Besuch in Sobano, einem kleinen Dorf, in dem die Frau des verstorbenen Präsidenten ein großes Grundstück besitzt, das u.a. für wichtige Regierungstreffen genutzt wird.

Dort besuchten wir eine Familie, die gerade dabei war, aus Palmöl und Asche von Kakaoschalen "schwarze Seife" herzustellen.
Die Masse wird während des Kochens in einer Richtung gerührt, anschließend getrocknet und zu Bällchen geformt. Und tatsächlich entwickelt sich beim Waschen ein wunderbarer Schaum!



Nach 2 Wochen in Dan Kelle Kelle reisten wir in einem Kleinbus nach Conakry. Die ersten 30 km fuhren wir über Feldwege. Dann erreichten wir die N3. Ab Boffa (50 km von Koundindé) ist diese gut befahrbar. Für die 260 km haben wir etwa 5 bis 6 Stunden gebraucht.



Landschaftlich ist die Küstenregion Guineas sehr lieblich. Es gibt große Kokospalmwälder, dazwischen eine richtige Dschungel-Landschaft, in der es viele Affen gibt. Etwas weiter weg kann man Reisfelder erahnen und in der Ferne sieht man schon die hügelige und bergige Landschaft des Hinterlandes.















Die Küstenregion ist von kleineren und größeren Flussbetten durchzogen. Kolonnen von Frauen ziehen der Straße entlang zum Wasser holen.
An den Flüssen treffen sich die Bewohner aller umliegenden Ortschaften, um ihre Wäsche zu waschen, die sie dann auf dem sandigen Boden direkt am Straßenrand zum Trocknen auslegen. Andere nutzen das Wasser, um mal ausgiebig zu baden.
Viele Menschen sitzen auf den großen Felsen, seifen sich richtig ein und springen dann in das herrlich badewannenwarme Wasser.



Etwa 50 km vor Conakry in dem Städtchen Dubreka werden wir zum ersten Mal durch Straßenkontrollen aufgehalten. Und danach folgt eine Kontrolle der anderen, ca. alle 5 km wieder. Je mehr wir uns Conakry nähern, desto größer wird die Staubglocke über uns. Die schöne rote Erde rund um Koundindé verändert sich in grau-gelben Sandstaub.


Die bunten Farben der großen Schirme am Straßenrand, die die fleißigen Verkäuferinnen gegen die Sonne schützen, erkennt man nicht mehr. Auch der Gestank wird immer schlimmer, die Gräben an den Straßenrändern liegen voller Abfall.


Es gibt keine Hütten mehr, sondern nur noch niedrige Häuserblocks aus Steinen und kaputten Brettern mit Wellblechdächern, auf die man Autoreifen, Steinen o.ä. legt, damit sie bei Sturm nicht wegfliegen.


Die Menschenmenge und der Verkehr werden immer dichter, der Geräuschpegel steigt an!

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